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Die Gedächtnishalle in der Lukaskirche

Artikel aus dem Kirchlichen Familienblatt

Die in den Jahren 1914 bis 1919 erbaute Lukaskirche war in ihrer Ausgestaltung „ganz in den Dienst des Gedächtnisses der gefallenen Helden“ (Kirchliches Familienblatt vom 28.1.1917) gestellt worden. Kernstück dieser Ausrichtung war die in der Eingangshalle angelegte Gedächtnishalle, die die evangelische Kirchengemeinde Berlin-Steglitz „ihren gefallenen Helden“ gewidmet hatte, wie es aus der Mosaikinschrift im Haupttorbogen der Halle hervorgeht. Die Entwürfe der Halle stammen von Professor Ederer.

Die folgenden Passagen aus Artikeln des „Kirchlichen Familienblatts für die evangelische Gemeinde Steglitz“ vom 21. September 1919 anlässlich der Einweihung der Lukaskirche an diesem Tag machen deutlich, welche Sichtweise die Gemeinde 1919 auf den Ersten Weltkrieg und die gefallenen Soldaten hatte:

… Wie es sich für solch einen Kriegsbau geziemt, ist der durchschlagende Eindruck der der Kraft. Es ist eine Kriegskirche, fast möchte ich sagen: eine Kirchenburg geworden. Das Trutzige, Festungsturmähnliche mancher Partien zusammen mit dem strengen Ernst des Granits verleiht diesen Charakter. …

Noch mehr als das Äußere der Kirche legt das Innere in seiner Ausstattung und Ausschmückung Zeugnis davon ab, daß es in einer Zeit entstanden ist, wo unser Volk den tragischen Heldenkampf um sein Dasein führen musste. Die Raumgestaltung selbst ist überraschend schön und feierlich. … Was von Schmuck in die Kirche hineingekommen ist, brauchte nicht viel zu sein; aber es mußte gediegen und charaktervoll, es mußte wirklich künstlerisch sein. … Während die Söhne unseres Volkes draußen bluteten und starben, durften wir bei einem solchen Bau nicht mit Kitsch uns befassen. Es sollte ein Denkmal jener Heldenzeit werden und vor den kommenden Geschlechtern den Beweis führen, daß auch die Heimat der draußen bewährten Heldengröße würdig war. Das Heldentum christlichen Glaubens mußte in dieser Kirche zum Ausdruck gelangen. …

… Ein künstlerisches Kleinod, ja geradezu das Juwel der Kirche ist die Gedächtnishalle in dem Erdgeschoß des Hauptturms geworden. Hier haben Kunst und Technik noch einmal das Höchste geleistet, und das zu dem Zweck, die gefallenen Helden zu ehren. Die Kuppel der Halle ist wieder in Mosaik ausgeführt: acht Engel sind auf der Wölbung in majestätischer Haltung dargestellt, Kränze in ihren Händen. Es sind Boten einer höheren Welt; alles Menschlich-Individuelle tritt zurück. Das feierliche Geheimnis der Ewigkeit weht in heiligen Schauern durch unsere Seele. Wenn die Zahl der Gefallenen genau festgestellt hat werden können, werden die Namen in die Marmorwände in alphabetischer Ordnung eingegraben werden. Und dann wird die besondere Weihe der Gedächtnishalle erfolgen. …

Verehrung gefallener Soldaten als Helden

Gedächtnishalle, seit 1916 geplant, zur Zeit der Einweihung der Lukaskirche, 1919. Die Marmorwände sind hier noch frei.
Gedächtnishalle, seit 1916 geplant, zur Zeit der Einweihung der Lukaskirche, 1919. Die Marmorwände sind hier noch frei.