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Die Anfänge

Verehrung gefallener Soldaten als Helden

Machtstreben und Nationalismus der europäischen Großmächte, gerade auch des Deutschen Reiches, führten 1914 in die Katastrophe des Ersten Weltkriegs. Die evangelische Kirche dieser Zeit war zu Beginn des Krieges ebenso wie die große Mehrheit der Deutschen überzeugt, dass ihr Land in einem gerechten Verteidigungskrieg stehe. So unterstützte auch sie die Kriegsführung des Kaisers: In ihrer Haltung, dass Gott auf der Seite der Deutschen stehe, stärkte sie die Bereitschaft der Menschen, für diesen Krieg Opfer zu bringen. Während des Krieges standen über 10.000 Steglitzer Gemeindeglieder an der Front. 2200 von ihnen fielen, wie der junge Kriegsfreiwillige Werner Ruge. Die gefallenen Soldaten wurden damals als Helden verehrt, auch in der Steglitzer Gemeinde. Durch diese Idealisierung wurde die grausame Realität der Materialschlachten beschönigt und der Soldatentod und das damit verbundene bittere Leid verklärt. Die im Kirchlichen Familienblatt abgedruckten „Heldentafeln“ zeugen von dieser Art der Verehrung wie auch die aufwendig gestaltete Gedächtnishalle in der Lukaskirche, der in der Kriegszeit erbauten dritten Kirche der Steglitzer Gemeinde. Hier errichtete sie einen zentralen Gedenkort für ihre 2200 Kriegsopfer, deren Namen 1921 in die Marmorwände der Halle eingemeißelt wurden.

Reaktionen auf den Zusammenbruch des Kaiserreiches

01 | Kriegsalltag, Soldat im Schützengraben, im Hintergrund abgefeuerter Flammenwerfer, Frankreich 1915-1918. In den Materialschlachten waren die Soldaten dem Einsatz von militärtechnischen Waffen in einem ungeheuren Ausmaß ausgeliefert; viele von ihnen w
02 | Titelblatt des „Kirchlichen Familienblatts für die evangelische Gemeinde Steglitz“ vom 24.9.1916, Vierte „Heldentafel“
03 | Gedächtnishalle, seit 1916 geplant, zur Zeit der Einweihung der Lukaskirche, 1919. Die Marmorwände sind hier noch frei.
04 | Gedächtnishalle in der Lukaskirche, 2012. Die Namen der etwa 2200 gefallenen Gemeindeglieder, im Jahr 1921 in die Marmorwände eingemeißelt, erinnern bis heute an das Leid der Gefallenen und ihrer Angehörigen. Zugleich ist die Halle ein Zeugnis der da
05 | Detail aus der Gedächtnishalle, eine der Marmortafeln mit Namen gefallener Gemeindeglieder, darunter auch der von Werner Ruge ( in der sechsten Zeile v. o. links), 2012. Foto: Friedhelm Hoffmann