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Heidrun Borghardt über die heutige Seniorenarbeit

Bericht auf der Basis eines Interviews vom 10. Januar 2012

Heidrun Borghardt ist seit ihrer Kindheit Mitglied der Markusgemeinde und engagiert sich dort seit vielen Jahren. Sie arbeitete schon als junges Mädchen als Kindergottesdiensthelferin mit. Später war die Kinder- und Familienarbeit der Schwerpunkt ihres Engagements. Seit 1975 ist sie Mitglied des Gemeindekirchenrates, dessen Vorsitz sie 1995 übernahm. Seitdem ihr Mann 2003 gestorben war und sie ins das Rentenalter eintrat, leitet sie ehrenamtlich die Seniorenarbeit in der Markusgemeinde. Über diesen Arbeitsbereich, der zuvor von einer Mitarbeiterin mit einer Dreiviertel-Stelle abgedeckt war, berichtete Heidrun Borghardt Anfang 2012 in einem Interview:

Mein aktueller Arbeitsbereich in der Gemeinde ist die Seniorenarbeit. Dort leite ich den Besuchsdienstkreis, in dem etwa 15 bis 20 Menschen mitarbeiten. Wir besuchen ältere Gemeindeglieder zu ihren runden Geburtstagen oder auf Wunsch, wenn die Kinder fragen: „Können Sie nicht mal meine Mutter besuchen?“ Wenn solche besonderen Wünsche kommen, gehe ich meist selbst dorthin. Ich mache auch schwierige Besuche bei einzelnen Menschen, bevor ich Herrn Pfarrer Bürger bitte, hinzugehen. Ich möchte ihm einerseits die Aufgabe abnehmen, andererseits kenne ich ja sehr viele Menschen in der Gemeinde, weil ich ja schon Jahrzehnte hier wohne. Für viele der Besuchten ist es wichtig, erst einmal ein vertrautes Gesicht zu sehen.

Außerdem gehören die Geburtstagskaffees zu meinem Arbeitsbereich. Sie finden jeden Monat außer Dezember und Juli, also zehn Mal im Jahr, statt. Wir laden dazu Gemeindeglieder ein, die Geburtstag hatten – ab 70 Jahren. Sie bekommen alle per Post eine Einladung von mir. Normalerweise kommen 15 bis 20 Menschen. Wenn wir den Geburtstagskaffee für zwei Monate ausrichten, kommen sogar 30 bis 35. Das organisiere ich gemeinsam mit einem kleinen Helferteam. Die Frauen backen Kuchen, kochen Kaffee und bedienen die Gäste. Ich selbst mache das Inhaltliche. Ich bitte dann immer Herrn Pfarrer Bürger oder Frau Pfarrerin Dr. Rudolph dazuzukommen, weil ich eine Chance darin sehe, dass die Gäste, die ja nicht unbedingt sonntags in den Gottesdienst kommen, so auch unsere  Pfarrer kennenlernen bzw. wieder den Kontakt zur Gemeinde haben. Das ist mir schon sehr wichtig.

Aus dem Besuchsdienstkreis ging 2005 der Seniorentreff hervor. Damals haben sich vier Frauen dieses Kreises zusammengetan, weil sie das Gefühl hatten, es müsste noch ein weiteres Angebot für ältere Menschen geben. So haben sie den Seniorentreff initiiert. Er findet einmal im Monat, jeweils am letzten Dienstagnachmittag des Monats, statt. Jedes Mal steht dort ein Thema im Mittelpunkt. Das Inhaltliche bereitet Frau Plank vor, Kaffeekochen und alles, was dazugehört, machen die anderen.

Dann gibt es noch die Spiele-Nachmittage von Frau Alt, die alle 14 Tage stattfinden. Alle diese Angebote werden vollständig auf ehrenamtlicher Basis geleistet.

Ich finde es sehr wichtig, die alten Menschen ein Stück weit zu begleiten und ihnen die Hilfe anzubieten, die eine Gemeinde so bieten kann, weil ich denke, viele sind ja in jungen Jahren auch schon für die Gemeinde da gewesen und haben sich auch ehrenamtlich betätigt.  Da ist es nur gut und richtig, wenn wir jetzt sagen, im Alter sind wir auch für Euch da und geben Hilfsangebote und wenn es auch manchmal nur die kleinen Besuche sind. Ich finde es schön, wenn die Älteren herkommen zum Geburtstagskaffee, man kennt sich und in den Gottesdiensten treffe ich sie auch wieder. Das ist für sie auch wie ein Stück Heimat, dass man einander kennt. Hier halte ich eine Kontinuität für sehr wichtig.

Und ich denke, es ist auch eine Aufgabe von Kirche, sich um die Alten und Schwächeren zu kümmern. Die alten Menschen sind auch oft diejenigen, die viel geben, so auch an Kollekten oder Spenden. Mein Ziel war es schon immer, in der Gemeinde eine Brücke zwischen jung und alt zu schlagen.

Heidrun Borghardt
Heidrun Borghardt