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Der Gemeindebund Steglitz

Hintergrundtext

Am 25. November 1918 gründete sich der Gemeindebund Steglitz im Zuge der Gegenbewegung evangelischer Kreise zur Kirchenpolitik der sozialistischen Parteien dieser Zeit. Sein Ziel war es, eine möglichst große Zahl von kirchentreuen Menschen zu sammeln und so die Kirche zu stabilisieren. An der Gründungsveranstaltung, zu der die Gemeinde eingeladen hatte und bei der Herr Oberlehrer Rumpf über das Thema „Trennung von Kirche und Staat“ sprach, nahmen 500 Gemeindeglieder teil. Die Versammlung nahm einstimmig eine Entschließung an. Darin erhob sie Einspruch gegen die Vorstöße des preußischen Kultusministeriums zur Trennung von Staat und Kirche und forderte, dass nur eine aus freien Wahlen hervorgegangene verfassungsgebende Nationalversammlung das Verhältnis zwischen Staat und Kirche neu regeln könne. Außerdem rief die Versammlung in der Entschließung  alle Gemeindeglieder auf, sich an dieser Wahl zu beteiligen und sich dem neugegründeten Gemeindebund anzuschließen. Innerhalb kürzester Zeit aktivierte der Gemeindebund tatsächlich sehr viele Steglitzer. Im Januar 1919 zählte er schon 5000 und im März 1920 6000 Mitglieder. Anlässlich der Wahlen zur Nationalversammlung am 19. Januar 1919 hatte der Gemeindebund zur Wahl kirchenfreundlicher, konservativer Parteien aufgerufen. In den folgenden Jahren organisierte er viele Veranstaltungen und Kundgebungen, die die Position der Kirche stärken sollten. Dabei zählte die Erhaltung des Religionsunterrichts an den Schulen zu seinen Hauptforderungen.
Aus den Aktivitäten des Gemeindebundes erwuchs im Jahr 1919 die sogenannte Bezirksorganisation der Steglitzer Gemeinde: In Anlehnung an das Gemeindekonzept von Emil Sulze bildeten sich nun um jeden Pfarrer Kreise von Helfern, die den Kontakt zu den Gemeindegliedern in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld hielten.

Reaktionen auf den Zusammenbruch des Kaiserreiches

Mitgliedskarte des Evangelischen Gemeindebundes Steglitz, Ende 1918.
Mitgliedskarte des Evangelischen Gemeindebundes Steglitz, Ende 1918.