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Die Evangelische Kirche in der Zeit des Ersten Weltkriegs

Hintergrungtext

Bis zum Ende des Kaiserreichs im November 1918 waren Kirche und Monarchie eng miteinander verbunden, da bis dahin die evangelischen Landesherren zugleich auch oberste Bischöfe ihrer Landeskirchen waren. Seit 1871 wuchsen zudem evangelische und nationale Gesinnung zunehmend zu einer Einheit zusammen, was sich zum Beispiel darin zeigte, dass nationale Feste wie die Sedanfeiern* kirchlich begangen wurden. Bei Kriegsbeginn stellte sich die evangelische Kirche wie fast alle gesellschaftlichen und politischen Kräfte in Deutschland hinter die Kriegsführung des Kaisers: Auch in Steglitz in der Matthäus- und der Markuskirche wurden die Glocken zu den Siegen geläutet, in abendlichen Kriegsbetstunden für den deutschen Sieg gebetet, gefallene Soldaten als Helden verehrt und Predigten gehalten, die die deutsche Kriegsführung moralisch unterstützten und die Opferbereitschaft der Menschen für das Vaterland fördern sollten. Im Verlauf des Krieges wuchs angesichts der festgefahrenen Kriegssituation zunehmend der Unmut der Deutschen über die Kriegsführung des Kaisers, und im Juli 1917 forderte eine Reichstagsmehrheit im Anschluss an den Zentrumspolitiker Matthias Erzberger einen annektionslosen Frieden, also einen Frieden ohne Gebietsgewinne. Die evangelische Kirche stand jedoch weiter hinter dem Kaiser, der bis in die letzten Kriegstage an einem Siegfrieden festhielt.

* Die Sedansfeiern wurden anlässlich des Sieges der deutschen Armee bei der Schlacht von Sedan im Deutsch-Französischen Krieg am 2. September 1870 in der Zeit des Kaiserreiches alljährlich an diesem Datum deutschlandweit begangen.

Verehrung gefallener Soldaten als Helden

Kriegsalltag, Soldat im Schützengraben, im Hintergrund abgefeuerter Flammenwerfer, Frankreich 1915-1918. Foto zur Verfügung gestellt vom DHM
Kriegsalltag, Soldat im Schützengraben, im Hintergrund abgefeuerter Flammenwerfer, Frankreich 1915-1918. Foto zur Verfügung gestellt von DHM.