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Die dritte altpreußische Bekenntnissynode 1935 und die Bekennende Kirche

Hintergrundtext

Bei der dritten altpreußischen Bekenntnissynode handelte es sich um eine Synode der Bekennenden Kirche. Diese hatte sich im Mai 1934 gegründet, um sich den Bestrebungen des NS-Staates, die Kirche zu vereinnahmen, und der Verfälschung des Evangeliums durch die Deutschen Christen zu widersetzen. Die Bekennende Kirche betrachtete sich als wahre Repräsentantin der evangelischen Kirche in Deutschland und schuf sich parallel zur deutsch-christlich dominierten offiziellen Kirche eigene Entscheidungsstrukturen – Bekenntnissynoden und Bruderräte. Die Steglitzer Synode befand sich in der schwierigen Lage, dass der NS-Staat kurze Zeit zuvor mit der Einsetzung eines Reichsministers für kirchliche Angelegenheiten erneute Eingriffe in den Bereich der Kirche vorgenommen hatte. Daher behandelte die Synode vorrangig die eigenen Probleme der Bekennenden Kirche und wandte sich in ihren Beschlüssen vor allem gegen die kirchenpolitischen Eingriffe des Staates und die Amtsenthebungen und Inhaftierungen von Bekenntnispfarrern. Ob die Synode Stellung zu ihrem Verhältnis zu den bedrängten „nichtarischen“ Gemeindegliedern nehmen würde, war zunächst noch unklar – barg dieses Thema doch neue gefährliche Konflikte mit dem NS-Regime. Angesichts der zunehmenden antijüdischen Aktionen des NS-Regimes im Vorfeld der Nürnberger Gesetze und der Ablehnung der Taufe von Juden durch die Deutschen Christen, war es einem Teil der Synodalen wichtig, die „Judenfrage“ auf die Tagesordnung zu setzen. Nach dem Erlass der Nürnberger Gesetze wurde die Frage noch drängender. Schließlich wurde das Thema auf der Synode behandelt, blieb jedoch auf die Frage der Taufe von Juden beschränkt.

Großer Saal des Markus-Gemeindehauses in der Albrechtsstr. 81/82, Anfang der 1930er Jahre. Hier fand die Steglitzer Bekenntnissynode im September 1935 statt.
Großer Saal des Markus-Gemeindehauses in der Albrechtsstr. 81/82, Anfang der 1930er Jahre. Hier fand die Steglitzer Bekenntnissynode im September 1935 statt.